Das neue Laissez-faire vor Paris

25.01.2024 - Restart nach dem Reset für Bettina Plank. Die Olympia-Dritte startet am Freitag beim Premier League-Turnier in Paris in die Karate-Saison.

„Ich habe mir eine lange Wettkampfpause nach der WM genommen. Da war Reset angesagt. Dafür bin ich dann im Dezember voll in die Vorbereitung auf die neue Saison eingestiegen. Im Jänner gab es dann das traditionelle Karate-Trainingslager in Vorarlberg“, erzählt die 31-jährige Heeressportlerin, die für den Klub Karate-do Wels antritt.

Die Zielsetzung hat sich für die aktuelle Nummer 22 der Weltrangliste in der Kategorie bis 50 Kilogramm verschoben: „Im Vorjahr gab es mit EM, Europaspielen und WM drei Saisonhöhepunkte. Da lag mein Fokus nicht auf Premier League-Turnieren. Ich hatte da auch nicht so viel Glück mit dem Turniermodus, bin oft in der Gruppenphase hängen geblieben. Das war nicht so tragisch, weil meine Zielsetzung eine andere war. In diesem Jahr haben wir mit der Europameisterschaft im Mai nur einen Saisonhöhepunkt und es steht viermal Premier League in meinem Kalender. Dort dürfen nur die Top-32 der Welt starten, also muss mein Fokus wieder auf einer Verbesserung in der Weltrangliste liegen.“

Bettina Plank freut sich auf ihre Kämpfe im Pierre de Coubertin Stadium in Paris. „Es ist schön, dass wir nach langer Zeit wieder hier sind. Ich mag das Rundherum hier in der französischen Hauptstadt“, sagt Plank, die mit neuer Gelassenheit an ihr Karate-Training herangeht. „Meine Devise in der Vorbereitung ist Qualität vor Quantität, ich höre immer auf meinen Körper, versuche mir keinen Stress mehr zu machen. Das heißt, ich arbeite prozessorientiert, lasse auch einmal das eine oder andere Nachmittagstraining aus, damit ich die nächste Einheit mit voller Kraft absolvieren kann. Im Vorjahr war ich in der Vorbereitung oft angeschlagen, weil ich überpowert habe. Das will ich nicht mehr, daraus habe ich gelernt. Es gibt Einheiten, auf die ich verzichten kann und welche auf die ich nicht verzichten kann.“

Derzeit nützt Bettina Plank ohnehin jede trainingsfreie Minute, um ihre Masterarbeit in Business, Administration & Sport abzuschließen: „Das raubt zwar auch Energie, aber es hilft mir im Augenblick dabei, nicht zu verbissen an die bevorstehenden Wettkämpfe zu denken. Es geht jetzt einmal darum, wieder ein Gefühl für das Kämpfen zu bekommen. Um mit dem Herz zu Kämpfen, muss ich im Kopf frei sein, das Training genießen, den Wettkampf genießen, die Dinge passieren lassen.“ In Frankreich sagen die Leute dazu Laissez-faire oder Laissez-passet. Vielleicht passiert’s ja schon beim Restart in Paris…

Bettina Plank

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